Kategorie: Sandra Schlipkoeter

 

Sandra Schlipkoeter greift in ihren Arbeiten auf ein physikalisches Phänomen zurück, das sie aus dem Raum des Unsichtbaren isoliert und in einen sichtbaren Kontext überführt. Interferenzen sind Überlagerungen von Wellen im optischen Raum, die komplexe Linienmuster erzeugen und durch eine digitale Fotografie auf dem Computerbildschirm sichtbar gemacht werden. Wellenförmige Linien scheinen sich auf dem Bildschirm in undefinierbaren Rhythmen zu manifestieren. In ähnlicher Weise erweist sich das Phänomen des Lichts als ein nicht greifbares, aber stets präsentes Momentum. Die Künstlerin bedient sich dieser nicht haptischen Sphären und übersetzt sie in figurative, skulpturale, malerische und installative Kunst.
Die gerahmten Arbeiten von Sandra Schlipkoeter erweisen sich als vielschichtige Werke, die sich in bewegten Wellen und Linien artikulieren. Die zahlreichen Ebenen sind dynamisch ineinander verwoben, zitieren die grafischen Linien der digital erzeugten Störungen und bieten uns so einen spannenden, mehrdeutigen Moment der Betrachtung. Diese Bildkomposition basiert auf einem gut durchdachten Ansatz, den die Künstlerin im Laufe der Jahre gründlich erforscht hat. Dabei nähert sie sich dem ephemeren Phänomen künstlerisch durch das Ausloten verschiedener Kombinationsmöglichkeiten und technologischer Artefakte.
Neben den vielschichtigen, mehrdimensional ineinander greifenden Silhouetten beweist die Künstlerin ihr handwerkliches Können auch auf der Ebene der klassischen Ölmalerei. In illusionistischer Manier bannt sie Licht- und Schattenspiele auf die Leinwand, die digitale Interferenzen zitieren und sich erst bei genauerem Hinsehen als solche zu erkennen geben. Dabei spielt die Künstlerin mit Farbverläufen und Scheinbewegungen in einem undefinierbaren Raum.
In der Einzelausstellung in den Konstanzer Galerieräumen wird die Künstlerin auch eine raumbezogene Installation zeigen, die sie in direkter Auseinandersetzung mit dem Ort und seiner Wirkung entwickelt. Die monochromen Objekte spielen mit einem vielschichtigen Dualismus: Licht und Schatten, Leere und Material, Sichtbares und Unsichtbares.
Die in Solingen geborene und in Berlin lebende Sandra Schlipkoeter studierte unter anderem bei Professor Eberhard Havekost an der Kunstakademie Düsseldorf und schloss 2011 als Meisterschülerin ab. „In meiner Arbeit konzentriere ich mich auf das Sichtbarmachen eines unsichtbaren Phänomens, das ich in einer Hundertstelsekunde mit einer Kamera sichtbar mache. Dies setze ich in tage- und wochenlanger Arbeit künstlerisch auf Leinwand, in Scherenschnitten und Skulpturen um“, fasst die Künstlerin ihr spannendes und im wahrsten Sinne des Wortes vielschichtiges Werk zusammen.

Sandra Schlipkoeter